Mann vor CEO-Brainstorming

Viele träumen von einer großen Karriere mit dem Ziel, am Ende CEO eines großen Unternehmens zu werden. Für viele wird sich dieser Traum zwar nicht erfüllen, aber für andere sind die Aufgaben des Geschäftsführers alltäglich. Wie gelangt man in die Führungsetage? Was sind die Voraussetzungen, die man als führender Manager mitbringen muss? Diese und andere Fragen haben wir mithilfe von Heinz Patzelt, ehemaliger CEO der Interwetten AG, beantwortet.

  • Verschiedene Wege in die Führungsetagen sind möglich
  • Welche Voraussetzungen sind nötig?
  • Welche Fähigkeiten sind in Zukunft gefragt?

Den Posten des Top-Managers in einem Unternehmen auszufüllen, das ist nicht immer leicht, zudem sich das Anforderungsprofil an Führungskräfte im Laufe der letzten Jahre durch die fortschreitende Globalisierung verändert hat. Nicht selten gelten die Geschäftsführerposten als Schleudersitz, da die unterschiedlichen Anforderungen an CEOs Fähigkeiten in vielen Bereichen voraussetzen und Fehler zu weitreichenden Folgen für Unternehmen und Mitarbeiter führen. Doch wie sehen diese Anforderungen aus? Worauf muss man Wert legen, wenn man den Weg zum CEO beschreiten möchte?

Heinz Patzelt übernahm 1997 für insgesamt zehn Jahre bei Interwetten die Rolle des Geschäftsführers und hat diesen Posten somit über einen vergleichsweise langen Zeitraum innegehabt. „Der Weg zum CEO lässt sich nicht unbedingt planen, aber man kann einige Voraussetzungen schaffen, um seine Chancen zu erhöhen“, sagt Patzelt. Das Ausmaß der Globalisierung werde sich in den nächsten Jahren verschärfen, so dass junge Talente mit Führungsambitionen hier ansetzen müssten.

  • Studium in Natur-, Ingenieurs- oder Wirtschaftswissenschaften am gefragtesten
  • Ausländeranteil bzw. berufliche Auslandserfahrung bei CEOs steigen an
  • Vier Fünftel der CEOs werden intern rekrutiert
  • Teamfähigkeit und soziale Kompetenz sind obligatorisch

Internationale Erfahrung als Baustein

Österreich muss internationaler werden: In den heimischen Unternehmen sind die obersten Posten (noch) mit Managern besetzt, die ohne internationale Erfahrung den Sprung an die Spitze geschafft haben. In den Nachbarländern Deutschland und Schweiz stellt sich das anders dar, weil hier ein Großteil der CEOs mit operativer Auslandserfahrung in ihrem Lebenslauf aufwartet.

In der Schweiz werden gar drei Viertel der 20 Top-Firmen von Ausländern geführt, was natürlich auch zur verbesserten Vernetzung auf dem globalen Markt beiträgt. Auch in Österreich wird dieser Punkt in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Laut Patzelt rücke der Kunde immer mehr in den Vordergrund und nicht mehr nur der Aktionär steht im Fokus der Geschäftsführung. Da ist natürlich die Kenntnis der internationalen Märkte unabdingbar. Erfahrungen im täglichen Geschäft in anderen Ländern sind für die Führung demnach nur von Vorteil. Das verhilft auch zu mehr Akzeptanz und Respekt bei den Mitarbeitern.

Studium, Promotion oder alternativer Werdegang

Der Chef sollte also wissen, was er macht, um auch in „harten Zeiten“ durchdacht zu handeln. Da ist ein Studienabschluss ein elementarer Bestandteil, allerdings ist die Besetzung des höchsten Postens nicht immer zwingend an diese Bedingung geknüpft. Patzelt zum Beispiel hat vom einfachen Kassenpersonal bis hin zum CEO des österreichischen Wettanbieters beinahe alle Stationen der Branche durchlaufen.

Allerdings ist dieser Werdegang im internationalen Vergleich eher selten vertreten und wird wahrscheinlich auch in Zukunft rar gesät bleiben. Vor allem die Studienrichtungen Jura, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften dominieren in den obersten Etagen der Unternehmen. In den heimischen Firmen besitzen außerdem viele der obersten Manager einen Doktortitel, wobei eine Promotion in Bezug auf CEO-Posten an Bedeutung verliert.

„In Zukunft werden zusätzliche Executive-Ausbildungen deutlich wichtiger in der immer komplexeren Wirtschaftswelt. Selbst erfahrene Führungskräfte müssen sich weiterbilden oder bedürfen Hilfe von außen, um die Leitung des Unternehmens zielgerichtet ausüben zu können.“, so Patzelt.

Zahlreiche Seminare und Weiterbildungsmaßnahmen in diesem Bereich bietet zum Beispiel die Zürich School of Management an. Ein Abschluss als Master of Business Administration, kurz MBA, der vor allem international einen hohen Stellenwert genießt, kann für berufserfahrene Akademiker einen weiteren Pluspunkt darstellen.

Aber nicht nur die eigene Bildung – auch wenn man bereits einen hohen Managerposten bekleidet – sollte auf dem Weg an die Spitze der Pyramide nicht vernachlässigt werden. Auch die externe Beratung von Top-Managern kann entscheidende Impulse für eine gelungene Führung liefern.

Ehrgeiz, Geduld und Durchhaltevermögen

Auf dem Weg zur Führungsetage muss natürlich ein gewisses Maß an Ehrgeiz vorhanden sein, um sich aus der Masse hervorzuheben. Allerdings muss dieser Ehrgeiz auch der Sache bzw. dem Unternehmen dienen und darf nicht nur auf den eigenen Aufstieg fokussiert sein. Denn ein CEO handelt im besten Sinne für das Unternehmen und die Stakeholder, allen voran für die Mitarbeiter und Kunden.

Steht der eigene Erfolg im Vordergrund, wird sich der Aufsichtsrat sicherlich für einen anderen Kandidaten entscheiden. Patzelt erklärt: „Die zuverlässigste Methode, kein CEO zu werden, ist wahrscheinlich die, es unbedingt werden zu wollen.“ Man müsse mit Leidenschaft an die spezifischen Aufgaben herangehen und sollte sich daher auch einen Bereich aussuchen, in dem man gerne tätig ist.

Bei aller Leidenschaft und dem Ehrgeiz darf die Sozialkompetenz allerdings nicht in den Hintergrund geraten. Teamfähigkeit muss trotz Ellbogengesellschaft im Vordergrund stehen, sonst gelangt man auch nicht in die Führungsetage. Der richtige Umgang mit Mitarbeitern und dem Führungsteam darf also nicht vernachlässigt werden.

Einstiegsalter

Der Weg zum CEO ist überdies kein kurzer. Die meisten Geschäftsführer sind jahrelang in ihrem Unternehmen tätig, Quereinsteiger gibt es vergleichsweise wenig. Die meisten Geschäftsführer sind vor ihrer Ernennung bereits etwa zehn Jahre im Unternehmen tätig. Neben der fachlichen Kompetenz, sei diese durch ein Studium oder langjährige Berufserfahrung erworben, gestaltet sich auch die Zugehörigkeit zum Unternehmen als wichtiger Punkt aus.

Denn sie ist ebenfalls Bestandteil für die nötige Akzeptanz im Unternehmen. Nur so können die Mitarbeiter motiviert und geleitet werden. Das Einstiegsalter auf einen derartigen Führungsposten liegt dementsprechend im Bereich der Mittvierziger. Etwa die Hälfte der ATX-Unternehmen haben ihre CEOs bereits im Alter von unter 50 Jahren eingesetzt, die jüngsten waren Anfang 40.

Der Weg zum CEO ist nicht planbar

Infografik Weiterbildung - wie werde ich CEO
Infografik Wie werde ich CEO?

Quelle: weiterbildungsmarkt.at

Man kann seine Chancen auf einen Posten als CEO mit verschiedenen Mitteln erhöhen, aber vor allem Frauen haben es weiterhin schwer, den Aufstieg an die Spitze zu bewerkstelligen. Trotz der steigenden Zahlen von Frauen in Führungsetagen und Aufsichtsräten bleibt die Zahl von weiblichen CEOs sehr gering. Allerdings gibt es auch berühmte Vertreterinnen wie Marissa Meyer von Yahoo und Virginia Rometty von IBM.

„Karrieren lassen sich nicht bis auf den letzten Meter planen. Manche Manager verfügen über mehrere Abschlüsse, den nötigen Ehrgeiz und langjährige Berufserfahrung, aber können dennoch für den Posten als CEO ungeeignet sein.“ Da helfe nur Mut zu Innovationen, Teamgeist und auch etwas Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Um in die Riege der besten Manager der Welt aufzusteigen, ist es also ein langer Weg, der nicht bei jedem von Erfolg gekrönt sein wird. Mit Leidenschaft und Geduld ist der Posten des CEOs aber durchaus zu erreichen. Alternativ besteht die Möglichkeit, sein eigenes Unternehmen zu gründen, in dem der Widerstand und die Konkurrenz wahrscheinlich am geringsten sein werden.

Autor: Weiterbildungsmarkt.at-Redaktion

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